Google Kalender
Aktueller Kalender aller geplanten Wanderungen, Vorträge und Reisen.

Nach der Köln-Reise im vergangenen Jahr bot Heribert Kirsch, unterstützt von Ehefrau Hilde, mit der Fahrt in die Kaiserstadt Aachen und zwei nicht wenigerhochinteressanten Abstechern wieder ein Schmankerl der besonderen Art. Wie sehr sich der Leckerbissen „Köln“ innerhalb der DAV-Sektion Worms herumgesprochen hatte, zeigte sich für die Aachen-Fahrt am Teilnehmerzuwachs von gut 50 %; dieTeilnehmerzahl musste, trotz Warteliste, letztendlich auf 28 Personen begrenzt werden. Auch im Gegensatz zum letzten Jahr gab es mit den original Aachener Printen diesmal echte Leckerbissen.


Dass Aachen weit mehr zu bieten hat als zunächst angenommen, erfuhren dieDAVler während einer kurzweiligen, weil ständig durch Anekdötchen aufgelockertenStadtführung durch Marianne Jungen, unter dem Motto ihres gleichnamigen Buches„Die Geschichte der Kaiserstadt Aachen von den Römern bis zur Neuzeit und vielesmehr“. Und mit dieser Stadtführerin, die als echtes „Öcher“ Kind unvoreingenommenvon sich behauptete wohl ein Abkömmling von Karl dem Großen zu sein, äußerstversiert, detailliert, die ihre Zeiteinheit durch viele Fragen und Gespräche wohl gerneum einiges überschritt, landeten die Wormser einen Volltreffer.Am Elisenbrunnenstartend, stießen wir überall auf die Spuren Karls des Großen, der nachdem er vonseinem Vater Pippin das Fränkische Reich und den Aachener Hof geerbt hatte,diesen zu seiner Residenz wählte und zu einer Kaiserpfalz mit Palast (heute stehtan dieser Stelle das prächtige Rathaus) und Kapelle, der sogenannten Pfalzkapelle(heute Aachener Dom oder auch Münster genannt), ausbaute. Die westlichstedeutsche Großstadt blieb in der Folgezeit für 600 Jahre Krönungsort der deutschenKönige, in dem immerhin 31 deutsche Könige ihre Krönung festlich feierten.Aachen ist zudem Bischofssitz und seit 1950 wird der Internationale Karlspreisder Stadt Aachen für besondere Verdienste um Einigung und Frieden in Europaverliehen. Zu dieser Verleihung und zu besonderen Anlässen wird sogar die ausdem 12. Jahrhundert stammende Karlshymne gespielt und gesungen. Bis zu 74 Grad heißes, stark schwefelhaltiges Wasser, das aus über 30 Thermalquellen sprudelt, machte die Stadt bereits im 17./18. Jahrhundert zu einem der modernsten Badeorte Europas, und das, obwohl wir uns von dem starken Geruch nach faulen Eiern selbst überzeugen konnten. Weil Aachen nicht den ersten Platz in der deutschen alphabetischen Städteliste verlieren wollte, verzichteten die „Öcher“ sogar auf den sonst so begehrten „Bad“ Zusatz. Jungen führte uns zu einigen der gut 60 interessanten, sehenswerten und geschichtsträchtigen Brunnenanlagen und berichtete über das jährlich stattfindende internationale Pferdesportturnier CHIO. Doch nach all den vielen Informationen durften die Geschichten über Aachens bekanntestes und beliebtestes Original, dem „Lennet Kann“, dem Anfang des 20. Jahrhunderts sogar ein Lied gewidmet wurde, das auf jeder Fete gesungen wird, natürlich auch nicht fehlen. Nach den anstrengenden Führungen durch Stadt, Domund Rathaus durften wir die süßen Leckereien, die weltberühmten Aachener Printen, genießen .Nach einem gut viertelstündigen Fußmarsch durch die Innenstadt wartete in der Printenbäckerei Klein - der einzigen dieser Art in Aachen - ein aus duftendem Teig gekneteter Printenberg auf uns. Neben einer großzügigen Verköstigung erfuhren wir viel Wissenswertes über Entstehung, Verarbeitung und Unterscheidung der rund 400 Jahre alten Aachener Spezialität.


Schon der erste Tag war mit der Besichtigung des Braunkohlekraftwerks Niederaussem ein besonderer Höhepunkt. Viel Theoretisches erfuhren wir zunächst im Informationszentrum von RWE Power im über 400 Jahre alten, von Wassergräben umgebenen historischen Schloß Paffendorf bei Bergheim. Dass die Braunkohle mit rund 30 Millionen Jahren eine noch junge Kohle ist, rund einViertel der Energieproduktion deckt und ihre Vorräte noch circa 350 Jahre für Deutschland reichen sollen, stellte eine gewisse Beruhigung hinsichtlich zukünftiger Energieengpässen dar. Eine anschließende Führung durch das nur wenige Kilometer entfernt liegende Kraftwerk versetzte uns ein ums andere Mal ins Staunen, genausowie der Blick vom Aussichtspunkt des Tagebaus Hambach, wo in 160 Metern Tiefe die Braunkohle abgebaut und auf anderer Seite wieder rekultiviert wird. Am Nachmittag wartete mit Kaster noch eine mittelalterliche Kleinstadt zur Besichtigungsowie eine Kurzwanderung um einen kleinen See auf uns.

 

Nach dem Aufbruch aus dem guten, am Stadtrand liegenden Etap Hotel war der letzte Tag dem Wandern gewidmet. Am nur rund 50 Kilometer von Aachen entferntliegenden Rurstausee, inmitten des Naturparks Eifel, hieß es in Schwammenaul: Leinen los! Ein Ausflugsschiff brachte uns ins acht Kilometer entfernte Ort Kermeterufer, wo wir in gut zwei Stunden zu unserem Ausgangspunkt, auf weichen Waldwegen mit schönen Ausblicken auf den See, zurück wanderten.

Dass Aachen doch nicht der „Pisspott der Nation“ ist, wie Napoleon einmal frechbehauptet haben soll, konnten wir mit drei hochsommerlich regenfreien Tagen widerlegen. Unsere Freude, nicht nur über die hervorragende Organisation,unterstrich Stadtführerin Jungen mit den Worten „Sie haben wirklich großes Glück, denn gewöhnlich regnet es in Aachen oft“.