Google Kalender
Aktueller Kalender aller geplanten Wanderungen, Vorträge und Reisen.

Vom Winter in den Frühling. Nach etwa einstündiger Busfahrt um ca. 10 Uhr in Wilhelmsfeld angekommen sind wir nach den frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Tage verblüfft: eine Schneelandschaft liegt vor uns und wir stapfen über eine dichte, teilweise auch eisige, Schneedecke aufwärts zum Weißenstein (550 m).

 

Bald setzt sich die Sonne durch und wir genießen die angenehm warmen Strahlen. An der kleinen Schutzhütte „Schlossblick“ halten wir Mittagsrast. Durch eine Dunstschicht über dem Tal kann man das Heidelberger Schloss leider nur schemenhaft erkennen. Gestärkt wandern wir leicht abwärts weiter zum Heiligenberg. Über einen keltischen Ringwall gelangen wir zur beeindruckenden weiträumigen Klosterruine St. Michael, ehemals ein im 10. Jahrhundert erbautes Filialkloster des Klosters Lorsch. Vom Westturm bietet sich an klaren Tagen ein reizvoller Blick über den Odenwald und das Neckartal. In der Nähe von St. Michael liegt die imposante halbrunde Freilichtbühne „Thingstätte“ mit 8000 Sitz- und 5000 Stehplätzen, zwei sechseckigen Flaggentürmen und einem Bühnen- und Garderobengebäude. Als Teil nationalsozialistischer Propaganda wurde sie 1934 auf vermutlich germanischem Kultplatz erbaut und ein Jahr später von Joseph Goebbels eingeweiht. Nach dem zweiten Weltkrieg ließ man diese Feierstätte verfallen; heute steht sie unter Denkmalschutz und wird im Sommer regelmäßig für Open-Air-Konzerte genutzt.

Bald erhebt sich vor uns auf dem Weg abwärts Richtung Heidelberg der Heiligenbergturm, der im 19. Jahrhundert aus den Steinen des dort gelegenen, im 11. Jahrhundert gegründeten, Stephansklosters erbaut wurde. Nur noch wenige Fundamentreste des Klosters sind erhalten. Ein Sonnenplätzchen lädt zum Verweilen ein und bietet einen schönen Blick auf Heidelberg und das Schloss. Das „Heidenloch“ gegenüber dem Heiligenbergturm gibt Rätsel auf. War der 56 m tiefe Schacht einst eine Zisterne, ein Brunnen oder ein Kultschacht in der Keltenzeit oder gar das Grab eines Riesen? Viele Sagen ranken sich um seine Entstehung. Am Südhang des Heiligenbergs steigen einige Wanderer auf den Bismarckturm, um die Aussicht zu genießen.

Auf dem Philosophenweg angekommen, haben wir den Schnee hinter uns gelassen und wandern im Sonnenschein vorbei an terrassenförmig angelegten Weinbergen und Gärten, in denen Krokusse, Winterlinge und Ginster mit ihrer Blütenpracht erfreuen. Unter uns der Neckar, an dessen Ufer viele Sonnenhungrige lagern. Über den Schlangenweg gelangen wir schließlich zur Alten Neckarbrücke mit dem unverwechselbaren Postkartenblick auf das Schloss. Wir bummeln in die Altstadt und haben auf dem sonnigen Marktplatz Zeit für einen Cappuccino. Danach bringt uns der Bus nach Bensheim ins Lokal „Nibelungen-Quelle“, wo ein sehr interessanter Wandertag, der alle Sinne angeregt hat, in geselliger Runde ausklingt.

Ein herzliches Dankeschön an die Wanderführer Heribert und Hilde Kirsch.