Einmal im Jahr sind Mitglieder der Sektion Worms und interessierte Wanderer eingeladen, bei der Wormser-Hütten-Tour ein paar schöne Tage im Hochgebirge zu erleben.

Am letzten Wochenende im Juli starteten 48 Teilnehmer mit Bergschuhen und Rucksäcken im bequemen Reisebus von Worms aus ins Montafon. Von Schruns mit der Seilbahn in 2300m Höhe, ein kurzer Fußmarsch und alle bezogen Quartier in der Wormser Hütte. Erfahrene Wander- und Kletterführer der Sektion boten an drei Tagen Touren an. Vom einfachen Einstieg für Bergneulinge, Schnupperklettern, Gipfelkreuze, Alphütten und sogar anspruchsvolle Herausforderungen für alte Berghasen war alles dabei. Prima Verpflegung durch das Team um Hüttenwirt Manfred Zwischenbrugger und die Live-Musik der mitgereisten Musikgruppe sorgten für ausgelassene Stimmung und zünftige Hüttenabende.

Pünktlich um 6:03 Uhr startete der Reisebus mit 48 Teilnehmern der Sektionsfahrt 2005 vom Stadionparkplatz in Worms. Alle Rucksäcke und Reisetaschen waren im Bus verstaut und große und kleine Hände winkten den Zurückbleibenden hinter den Fenstern zu. Der jüngste Teilnehmer war gerade 17 Monate und die Älteren über 70 Jahre alt, und für jeden sollte die Wormser-Hüttenfahrt-2005 ein besonders schönes Erlebnis werden. Bei hochsommerlichen Temperaturen lohnte sich eine längere Pause in Wangen im Allgäu. Ein orginal oberschwäbischer Leberkäs und ein Weißbier im Fidelisbäk stimmte auf Urlaub und Tapetenwechsel ein. Vom malerischen Städtchen Wangen war die letzte Etappe nach Schruns sehr kurzweilig. An der Talstation der Hochjochbahn schulterten alle ihr Gepäck, packten die Wanderstöcke und zogen gemeinsam zur Seilbahn, um auf 2300m Höhe hinauf zum Sennigrat zu schweben. Ein kleiner Fußmarsch, als Vorgeschmack auf die Bergpfade, die uns in den folgenden Tagen erwarteten führte mit leichtem Anstieg zur Wormser Hütte. Die Verteilung der Lager und Zimmer war perfekt organisiert und schnell saß man mit dem Begrüßungsschnaps des neuen Hüttenwirts Manfred Zwischenbrugger in der warmen Sonne vor der Hütte und blickte hinunter nach Schruns. Einige ließen es sich nicht nehmen, bereits am Anreisetag das erste Gipfelkreuz des Kreuzjochs (2398m) direkt oberhalb der Wormser Hütte zu erklimmen. Eine kleine Gruppe hatte sich sogar zu Fuß an den Aufstieg gemacht und im Adamskostüm ein kühles Bad im Schwarzsee genossen. Am ersten Abend, von unseren mitgereisten Musikern „Charly und seine Freunde“ zünftig begleitet, herrschte ausgelassene Stimmung und Vorfreude auf die Touren des kommenden Tages.

 

Eine Einstiegstour mit Klaus Ziehr führte die Familien und jüngeren Teilnehmern durch die Alpwiesen, an den Seen vorbei zur Sennhütte Innerkapell (1682m). Herzhafte Hauswurst und Saurer Käs’ stärkten die Wanderer für den Rückweg zur Sesselbahn am Hochjoch. Wahlweise konnte man zu Fuß (1,5 Std. oder mit den Sesselbahn zur Hütte zurückkehren. Willi Marchlewski führte seine Wandergruppe auf Bergpfaden zunächst zum Kreuzjoch (2398m) und dann weiter zur Zamangspitze (2387m). Bei herrlicher Aussicht und strahlendem Sonnenschein mundete das Vesper am Gipfel besonders. Kletterführer Heinz Wenner und Bert Loosli boten eine sehr anspruchsvolle Tour zum Hochjoch(2520m) an. Hier waren auf Felsplatten und Felsgraten Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt Voraussetzung. Eine gemischte Truppe aus Jung und Alt stellte sich der Aufgabe und meisterte auch den Durchstieg durch den Kamin kurz vor der Hochjochspitze. Glücklich und zufrieden trafen alle gegen 16:00 Uhr wieder auf der Hütte ein und beendeten den anstrengenden Tag mit Weißbier, Radler und Apfelschorle. Der Hüttenabend war feuchtfröhlich, Lieder luden zum Mitschunkeln und Mitsingen ein, und schon bald tanzten alle ausgelassen auf und unter den Tischen. Manfred Zwischenbrugger sorgte nach Mitternacht mit sanfter Hand und einer Runde Schlummertrunk für die Einhaltung der Hüttenruhe, denn auch für den kommenden Tag hatte man sich einiges vorgenommen.

Der Samstag war wolkenverhangen und grau, kein Berggipfel war zu sehen. Aber auch dieses Wetter ist Wanderwetter, ganz nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ , zogen alle hinaus. Die Gruppe um Willi Marchlewski war bei der Sennerin vom Innerkapell angemeldet und aufgrund des Wetters beschloß man kurzerhand die Gitarren mitzunehmen. Die Sennerin entpuppte sich als hervorragende Akkordeonspielerin und so gab es zwar nicht viel zu sehen von den Bergen, aber einiges zu hören. Beschwingt viel auch der Rückweg leicht. Die zweite Wandergruppe hatte sich die Gipfel vorgenommen und wurde ebenfalls belohnt, denn bei der Rast auf der Zamangspitze zeigte sich sogar die Sonne. Ein Teil der Gruppe kehrte zurück zur Wormser Hütte, während die anderen sich auf den Abstieg zur Zamangalpe (1859m) machten. Trotz Nebel war es eine schöne Tour durch Latschenwälder, Weiden und Almwiesen. Ziel war ein Vesper in der Zamanghütte. Der Heimweg führte mit 500 Höhenmeter Aufstieg übers Grasjoch und den Wormser Weg zur heimischen Hütte zurück. Bei Nieselregen kamen die Wanderer leicht durchnässt aber zufrieden dort an. Für die Kletterer-Jugend boten Bert und Heinz einen Kletterausflug zu einer nahen Felsplatte an. Leider musste dieser aber wegen Nieselregens mittags abgebrochen werden. Die Jungen vergnügten sich dann bei Skat und Spielen - auch das gehört zum Hüttenleben. Nach dem schmackhaften Abendessen der langjährig eingespielten Küchencrew – dank Manfred in neuem adretten Outfit - spielte unsere Kapelle wieder auf. Ein unvergessener Hüttenabend mit Spielen, Klamauk und Einlagen unseres Mainzer Bergkameraden „Karl vom Montafon“; den „Topless Boys“ und „Sirtaki-Tänzern“ lies die schöne Wormser-Hüttenfahrt-2005 mit Charlys Wunderkerzen ausklingen.

Am Sonntag hieß es Lager räumen, alle Socken zwischen den Matratzen suchen, Jacken und Schuhe sortieren, Packen und zuletzt - bei guter Sicht trotz grauem Himmel - Abschied nehmen von den Gipfeln der Verwallgruppe. Ein besonderer Dank gilt dem Hüttentour-Team-2005 von allen Teilnehmern. Es war wunderbar und wir begrüßen zehn neue begeisterte Mitglieder im Alpenverein Sektion Worms. Ungeklärt blieb in den vier Tagen das Geheimnis der Wasserbeutel. Hinweise zur Aufklärung bitte an die Geschäftsstelle oder direkt an Karin Strobel.