Oktober 2011

Unter der Leitung von Willi Marchlewski und seiner Frau Waltraud verbrachten 33 Wanderinnen und Wanderer 14 wundervolle Tage auf der Sonneninsel Mallorca. Das Ehepaar Dorothea und Paco, zwei erfahrene Wanderführer, beide schon öfter für den DAV tätig, betreute die Gruppe in der ersten Woche. Von unserem romantischen Standort Puerto Soller an der Westküste führte Dorothea zu den schönsten Plätzen rund um Soller und wusste viel über Land und Leute zu erzählen.

Mit der historischen Schmalspur-Bimmelbahn fuhren wir am Montag von Puerto Soller zur Stadt Soller, dem Ausgangspunkt der ersten Wanderung. An Zitronen- und Mandarinenplantagen, Oliven- und Mandelbäumen vorbei erreichten wir das schönste Bergdorf Mallorcas Fornalutx mit seinen malerischen engen Gassen und blumengeschmückten alten Steinhäusern. Nach kurzer Rast ging es weiter bergan zu einem alten Landhaus in einem großen Olivengarten. Hier erwartete uns Paco mit mallorquinischen Spezialitäten und Rotwein. Besonders seine Coca de trampó und die Coca verdura schmeckten allen köstlich. Die Stimmung war prächtig, sodass Reiner, unser talentierter „Chefdirigent“, uns Geigen-, Klarinetten-, Trompeten- und Hörnerlaute entlocken konnte, wenn auch Paco meinte, dass doch noch ein wenig Übung erforderlich wäre. Auf einem Trampelpfad, mit immer wieder herrlichen Ausblicken auf die Terrassenlandschaft, die Stadt Soller und den Hafen, wanderten wir zurück. Am Abend genossen wir von der Hotelterrasse das Lichtermeer rund um den Hafen.

Am Dienstag brachte uns der Bus zu dem kleinen Bergdorf Orient. Nach einem kurzen Rundgang wanderten wir durch einen gepflegten Olivenhain, weiter einen steilen Pfad hinauf zur Burgruine des Castell d’ Alleró auf 822 m. Ein wunderbarer Panoramablick bot sich auf die Bergkette der Serra de Tramuntana! Auf steilem Serpentinenweg erreichten wir bergab die urige Finca Es Verger, deren weithin bekannte Spezialität Lammkeule/- schulter aus dem Holzbackofen begeisterte. Nach dem süffigen Cremadillo kam Stimmung auf. Engländer, Franzosen, Schotten, Niederländer und Deutsche sorgten frohgemut singend für Völkerverständigung. Reiner war sichtlich zufrieden mit seiner Chortruppe. Beschwingt wanderten wir zurück auf einem breiten Serpentinenweg nach Alaró. Von hier gings per Bus zurück ins Hotel.

Am Mittwoch begann unsere Wanderung am Stausee Cuber (760 m) unterhalb des höchsten Berges der Insel, dem Puig Mayor mit 1445 m. Der breite Wanderweg führte durch ein Hochtal auf einen Sattel (900 m), vorbei an der Bergspitze des L’Ofre (1091 m). Abwärts ging es über einen uralten, teils mit Steinen gepflasterten Weg durch eine beeindruckende zerklüftete Schlucht, den Barranco von Biniaraitx. In einem Olivenhain konnten wir uns bei einer Vesperpause von den Anstrengungen erholen bei Thunfisch, salzfreiem Brot, roter Soße, Kapern, Knoblauch und geräucherter mallorquinischer Rotwurst und Rotwein. Gestärkt folgte der Abstieg weiter durch die bizarre Schlucht bis Biniaraitx. Auf einem bequemen Weg erreichten wir Soller, von wo die Bimmelbahn nach Puerto Soller fuhr. Fröhlich klang der Abend aus: Waltraud hatte anlässlich ihres besonderen Geburtstages zum Sektempfang geladen und unser Chor feierte sie gebührend.

Am Donnerstag startete die Wanderung in Sant Elm bei Andraitx. Mit dem ersten Schiff erreichten wir die Insel Sa Dragonera, die Dracheninsel, benannt nach den zahlreichen Echsen (dragós), die seit Urzeiten dort leben. Die Gruppe trennte sich; einige wählten den leichteren kurzen unteren Weg zum Leuchtturm Cap d’ es Liebig, andere gingen auf einem Serpentinenweg bergan zum alten Leuchtturm Sa Popi auf 376 m, unentwegt begleitet von vorbeihuschenden Eidechsen. Einmalige Ausblicke auf die Westküste und das Meer belohnten den Aufstieg. Nach dem Abstieg und köstlicher Verpflegung in einem schattigen Pinienhain, inmitten sich tummelnder Eidechsen, schipperte das Boot zurück nach Sant Elm. In einem schattigen Strandlokal gab es kühle Erfrischungen und dann genossen wir die Busfahrt entlang der wildromantischen Westküste.

Überwältigend war die letzte Küstenwanderung am Freitag! Vom Mirador des Ses Barques ging es zunächst durch die Fincas von Balix. In der unteren Balix stärkten wir uns mit frisch gepresstem Orangensaft und besichtigten eine stillgelegte Ölmühle und- presse. Es folgte ein steiler Aufstieg auf steinigen Pfaden, vorbei an uralten knorrigen Olivenbäumen, bis ein schmaler Serpentinenweg entlang der Küste abwärts führte zur Bucht von Tuent. Die Ausblicke auf das Meer, die Steilküste und das Bergmassiv waren traumhaft schön! Abschluss feierten wir in einem mallorquinischen Restaurant oberhalb der Cala Tuent mit vorzüglichen landestypischen Speisen. Nach der verdienten Pause stiegen wir hinunter zur herrlichen Badebucht von Tuent. Von dort erreichten wir mit dem Bus die Nachbarbucht Sa Calobra. Ein kurzer Spaziergang durch die beiden Fußgängertunnel zur Badebucht und ein Blick in die Schlucht des Torrent de Pareis ließen ahnen, wie gewaltig das Wasser nach Regengüssen dort hineinstürzt! (Die besonders Sportiven ließen es sich nicht nehmen, mit einem einheimischen Führer in der zweiten Woche durch den Torrent de Pareis abzusteigen in die Bucht von Sa Calobra; mancher stieß dabei an seine Grenzen. Ohne Eduardo, dem erfahrenen Bergführer, wäre dieser Abstieg nicht gelungen, so die Meinung der Beteiligten.) Mit der Rückfahrt über die berühmte Serpentinenstraße Sa Calobra endete eine erlebnisreiche, tolle erste Wanderwoche.

Am Samstag war Kofferpacken angesagt. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Relaxen nach Cala Millor an die Ostküste. Hier konnte jeder tun und lassen, was er wollte: am Pool liegen, Schwimmen im Meer bei Hochsommertemperaturen, Shopping in der Fußgängerzone, Spaziergänge am langen Sandstrand, am nahen Castell de N’Amer Sangria genießen, einen Tag in Palma verbringen oder die schon erwähnte Klettertour durch den Torrent de Pareis, Ausflüge nach Puerto Christo mit Besichtigung der Cuevas del Drach, zur Halbinsel Formentor und nach Sa Vicente mit einer Wanderung an der Steilküste auf einem schmalen Küstenpfad, zuletzt mit Kopf einziehen durch ein Felsloch, tief unten das Meer. Von der Aussichtsplattform unterhalb des Kanonenrohrs genossen wir ein grandioses Panorama! Auf der Terrasse des Restaurants Sa Vicente ließen wir dieses schöne Wandererlebnis ausklingen.

Bei der fröhlichen Abschlussfeier in dem Fincarestaurant Sa Gruta Nova, an der auch Willis und Waltrauds Enkeltochter, die auf Mallorca lebt, teilnahm, überzeugte Reiner nicht nur mit seinem musikalischen Talent, indem er uns unermüdlich zum Singen animierte, sondern auch mit seinen dichterischen Qualitäten – frei nach Schiller.

In diesen beiden erlebnisreichen Wochen hat alles gepasst: das Wetter, das Wandern, das Essen, der Wein, das Meer, die homogene Wandergruppe und natürlich die Betreuung durch Dorothea und Paco in der ersten Woche. An Willi und Waltraud einen besonderen Dank für den großen Einsatz und die umfassende Fürsorge!