Die Sommerfahrt letzten Jahres führte 7 Wormser Kletterer in den Süd-Osten Frankreichs nach Ailefroide. Das kleine Bergsteigerdorf mit dem großen Campingplatz liegt auf 1.550 Metern Höhe.

Nach einer 12-stündigen Fahrt durch Regen, Sonnenschein, einer Kuhherde und Gewitterstürmen, musste die Gruppe auf dem Campingplatz bei Regen und Dunkelheit ihr Zeltlager aufbauen. Das war durch die jahrelange Kletterfahrtenerfahrung der Teilnehmer jedoch weniger ein Problem. Vielmehr hatte uns der wunderschöne, im Wald liegende Campingplatz Kopfzerbrechen bereitet, wo wir denn unser Camp aufschlagen sollten. Desto schöner und abgelegener die Lichtung zwischen den Bäumen war desto weiter weg die Steckdose. Ein Kompromiss fanden wir, im Hintergrund rauschte der reißende Gebirgsstrom 'Torrent de Celse Nière' in dem wir noch unseren Spaß haben sollten...

Der Regen war auch am zweiten Tag nicht vorüber und so bauten wir einen Staudamm mit integriertem Badepool. Später gab es dann eine große Diskussionsrunde über alle möglichen Themen und eine Runde unseres allzeit beliebten Känguru-Kartenspiels "Halt mal kurz". Schließlich begaben wir uns auf Holzsuche für ein Lagerfeuer und die Sonne begrüßte uns wohlwollend.
Am dritten Tag ging es endlich Klettern ins Klettergebiet Tournoux, nahe des Campingplatzes. Mit Wanderflipflops und Profi-Gummischuh (Jens allseits bekannte Crocs) starteten wir. Diese Fußbekleidung ist Pflicht beim Auf- und Abstieg. Nachdem wir in der Sonne gebrutzelt hatten gab es zum Abendessen Wraps.
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück los zu einem Klettersteig bei Ailefroide. Dieser führt über einem Gebirgsstrom entlang. Wir kletterten durch eine schmale Felsenschlucht über dem Fluss, später öffnete sich die Schlucht und wir konnten uns, gesichert vom Drahtseil, ausgiebig sonnen. Aufgeheizt suchten wir am Campingplatz Abkühlung in unserem 'Swimmingpool' hinter dem Staudamm. Der Fluss war gefühlte minus zehn Grad kalt. Anschließend gingen wir sogar noch Bouldern im Bouldergebiet um Ailefroide welches vom Campingplatz aus zu Fuß erreichbar ist.
Die folgenden Tage gingen wir nochmals Klettern, bauten eine Seilbahn über den Fluss und boulderten. Alles in Fußnähe zum Campingplatz.
Am 8.Tag verfielen wir vollkommen der Faulenzerei: Wir waren um ein Uhr mit dem Frühstück fertig und fielen zunächst erledigt auf die Crashpads. Doch auch Faulenzerei beinhaltet so einiges: Jens langes Haar bekam, natürlich einvernehmlich, den Pipi Langstrumpf-Look, es wurde ,,Halt mal kurz'' gespielt und wir porträtierten uns gegenseitig im Fahrtenbuch. Schließlich wurden wir doch noch unternehmungslustig und so begaben wir uns auf eine "gefährliche" Flussbettwanderung. Der Wegproviant bestand aus drei Erdnüssen und einer Karotte, was Jens in seinem aufwändig zusammengestellten Expeditionsrucksack mit sich führte weiß bis heute niemand. Bei der Expedition perfektionierten wir das Bauen von Steinmännchen und konnten ein Murmeltier beobachten.

Dienstags ging es früh morgens los zum Klettern. In der schattigen Schlucht namens l'Rif d'Oriol, blieben wir bis zum späten Nachmittag. Am Parkplatz dieser Schlucht und in der Umgebung trifft man nur vereinzelt auf Menschen, doch hat man mal den steilen Abstieg geschafft eröffnet sich vor einem ein beliebtes Klettergebiet.
Am nächsten Tag stand uns die Bergtour bevor. Wir standen um sechs auf um den 3320m hohen 'Pic de Rochebrune' zu bezwingen. Nach einer längeren Fahrt zum 'Col d‘Izoard' auf 2360m starteten wir in der kühlen Morgenluft. Schon am ersten Bergkamm auf den die tief stehende Sonne schien stoppten wir für eine Ausziehpause. Nach kurzer Zeit wurde der Weg zum Geröllfeld. Nach der Mittagspause wurde das Geröllfeld zu großen Geröllbrocken. Als wir auf 3300m waren schauten wir auf eine mehr oder weniger steile Wand. So schickten wir Jens kletternd vor. Die wartenden Teilnehmer beobachteten derweil die Ankunft von grauen Wolken. Wir riefen Jens zurück. Das Kletterseil mit welchem er gesichert worden war mussten wir da lassen. Ein Gruppenbild machten wir einfach trotzdem und kehrten um, was richtig war denn auf dem Rückweg begleitete uns der Regen.

Am 11. Tag war die Aufregung wieder etwas gelegt und wir gingen uns die Tour de France anschauen, da sie quasi vor unserer Haustür vorbei fuhr, begleitet von 5 Hubschraubern, Autos mit Ersatzfahrrädern und Polizei. Später boulderten wir. Zurück am Campingplatz besuchten wir eine französische Jugendgruppe. Diese boten uns Limonade, Gemüsechips und Guacamole an. Sie waren sehr freundlich obwohl einige von uns sie wegen mangelnder Französischkenntnisse verbal nicht verstanden.

Am letzten Tag, dem Freitag, grillten wir noch einmal zum Abschluss. Später fuhren wir zu dem Boulderwettkampf 'Tout à Blocs' den wir uns anschauten. Die letzte Nacht verbrachten wir unterhalb vom Col du Galibier auf einem Parkplatz. Als wir unser Lager aufbauen wollten war der Wind so stark, dass wir so einige Steine heranschleppen mussten, bis unsere Plane nicht mehr drohte wegzufliegen. Am Horizont war weit entfernt ein Donnern zu hören. Als wir fertig waren zeigte sich der klare Sternenhimmel und es blieb die Nacht über zum Glück ruhig. Morgens wurden wir von Radfahrern begrüßt, die schnaufend versuchten den Col du Galibier zu erklimmen, während wir unsere Müslireste verspeisten. Schließlich fuhren wir nach Hause, natürlich nicht ohne einen Döner unterwegs zu essen.

Vielen Dank an die beiden Jugendleiter Jens Hansen und Marius Kraus, wir freuen uns schon aufs nächste Mal!