Frühling, Sommer, Herbst und – Winter. Endlich! Die Jahreszeit von Nikolaus und Christkind, Keksen und Plätzchen, Beschaulichkeit und Ruhe, Schnee und Eis. Normalerweise, denn der Schnee wollte bei uns in Worms lange auf sich warten lassen. Dezember, Januar… die Monate verstrichen, doch die wenigen weißen Flocken reichten bei Weitem nicht um die kagen Felder, weiten Wälder in eine Winterlandschaft zu verwandeln. Dabei war es doch gerade dieses weiße Kleid, was den Winter für uns so schön machte. Sollten die Ski etwa dieses Jahr im Keller bleiben? Die Snowboards einstauben? Zumindest für die Jugend des DAV war dies keine Option. Es blieb also nichts Anderes übrig als uns aufzumachen. Wenn der Schnee schon nicht zu uns kam, dann mussten wir eben in den Schnee fahren. Da kam es uns gerade so gelegen, dass der DAV Worms eine Berghütte im Montafon, Vorarlberg, Österreich besitzt, wo uns bereits letztes Jahr der Hüttenwirt Manfred freundlich zu begrüßen wusste. Was ein Glück, dass Ende Februar die Winterferien anstanden, die unseren 5-Tages-Trip vom 17-21 auch zeitlich möglich machten.
Früh am Montagmorgen ging es für uns alle aus den Federn. Dennoch blieb keine Zeit für ein ausgedehntes Frühstück. Schließlich wollten wir um 4:45 Uhr abfahren, um den Skitag noch möglichst vollständig auszunutzen. Nachdem das ganze Gepäck auf der Ladfläche unseres kleinen Kipplasters verstaut war, konnte die Tour starten. Auf der Fahrt bot sich dann doch nochmal die Gelegenheit ein kleines Schläfchen einzulegen, um das Skigebiert nicht ganz so gerädert zu erreichen. Doch spätestens mit dem Sonnenaufgang und einige Snacks später war bei allen die letzte Müdigkeit verflogen. Die nunmehr noch 2 verbleibenden Stunden ließen sich ebenso staufrei bewältigen wie die schon vorhergegangenen. So erreichten wir bald darauf das Montafoner Tal, wo uns ein großes Werbebanner mit einem Bild des „Montafoner Sura Kees“, einer lokalen Spezialität, begrüßte.
Der weiße Schnee funkelte uns nur so von den Bergspitzen entgegen, als wir auf dem Parkplatz der Zamangbahn eintrafen und auch ein erster Blick auf die Wormser Hütte, eingebettet zwischen Sennigrat und Hochjoch, ließ sich bereits erhaschen. Doch auch wenn wir das Ziel im Augenwinkel bereits erblickt hatten, so mussten wir dennoch weitere 1600 Höhenmeter überwinden um es endlich zu erreichen. Mit der Gondel war das aber kein Problem, sodass wir mit rasanten 6m/s gerade einmal 8,5 min später den Schnee bereits unter unseren Füßen knirschen hörten und die Silhouette des Autos nur noch grob auf dem Parkplatz erahnen konnten. Dafür hatten wir aber auch eine horrende Summe für die Skipässe bezahlen müssen.
Doch das war nun nicht mehr wichtig. Die Vorfreude auf die erste Abfahrt war bei allen viel zu groß. Außerdem hatten wir auch noch einen Tag mit großartigem Wetter erwischt. Aber leider waren da ja noch unsere ganzen Taschen, die auf die Hütte gebracht werden mussten. Folglich galt es den Enthusiasmus nochmal kurz zu zügeln, die Rucksäcke zu satteln und uns beladen wie die Packesel auf den Weg zur Hütte zu machen. Das sollten dann aber auch die letzten Strapazen für diesen Tag gewesen sein. Ab jetzt konnten wir einfach nur noch fahren, fahren, fahren. Eine Piste nach der anderen Zirkelten wir den Berg hinunter, carvten Wellen in den Schnee. Ganz egal ob blaue, rote oder schwarze Hänge: Hauptsache es machte Spaß. So fuhren wir die letzten Stunden des Tages noch voll aus, bis um 16:00 Uhr das Skigebiet schloss.
Allerdings waren es bis zum Abendessen immer noch 2 Stunden hin, und der Körper noch nicht spürbar erschöpft, sodass wir beschlossen am Hang direkt neben der Hütte eine Sprungschanze zu errichten. Während die Pistenraupen also schon den Schnee für den nächsten Tag präparierten und die Gondeln der Panoramabahn über uns nach und nach ausgehängt wurden, waren wir mit Schneeschaufeln beschäftigt. Über eine solide Basis aus Eisblöcken türmten wir einen ca. 1m hohen Schneeberg, der anschließend gut festgeklopft wurde. Nun noch eine Anfahrt und das Landing präparieren und fertig war der Kicker. Zum eigentlich Spaßigen, dem Springen, kamen wir an diesem Tag aber nicht mehr, da die Dämmerung bereits anbrach und uns das Bedürfnis nach Essen in die Hütte lockte.
Dort mussten zuerst die nassen Kleider in den Trockenschrank verfrachtet werden, bevor wir unser Lager beziehen konnten. Leider war das „Wormser Lager“, welches wir im Jahr davor passenderweise zugeteilt bekommen hatten, bereits belegt. Doch auch mit einigen anderen im 12er Lager kamen wir gut zurecht. Nachdem sich ein jeder unter der warmen Dusche wieder vom Schweiß befreit und von der Kälte aufgewärmt hatte, ging es dann endlich zum Essen.
Wie üblich wurde uns zur Vorspeise eine Suppe gereicht, auf die dann eines von drei wählbaren Hauptgerichten folgte. Dazu gab es tagesabhängig entweder Salat oder einen Nachtisch. Auch wenn die Portionen manchmal einen kleinen Anschein machten, so reichten sie dennoch stets aus um alle zu sättigen. Nach dem Essen blieb dann noch genug Zeit um sich mit verschiedenen Spielen zu begnügen. Zu unseren Favoriten zählten dabei „Jenga“, „Halt mal kurz“ und das Reaktionsspiel „Jungle Speed“, für welches wir uns extra den annähernd runden „Montafoner Tisch“ ergattert hatten, unseren Stammplatz.
Als sich dann kurz vor 22:00 langsam die Müdigkeit breit machte und sich die Nachtruhe durch einen zunehmend leereren Essensraum ankündigte, begaben auch wir uns auf den Weg ins Bad zum Zähneputzen. Bald darauf lag auch schon unsere ganze Gruppe, in Schlafsäcken eingehüllt, auf den Matratzen Im Dachgeschoss. Als dann auch noch die letzte Geschichte erzählt war, dauerte es nicht mehr lange bis uns der Schlaf überkam und uns mit schönen Erinnerungen an einen erfolgreichen Skitag in die Traumwelt verabschiedete.
Ring! Ring! Auch wenn unser Handywecker zugegebenermaßen etwas anders klang, bedeutete er trotzdem dasselbe Übel. Aufstehen, um 7:30 Uhr. Auf 2307m in einer Hütte aufzuwachen und dabei noch einen großartigen Skitag in Aussicht zu haben, gibt einem aber zumindest gleich größere Motivation. Außerdem gab es Frühstück, und wer möchte zu Essen schon nein sagen? Etwa 10 Minuten später hatten wir uns deshalb bereits unten im Gastraum versammelt, um uns mit Müsli, Joghurt und Brot den Magen zu füllen. Dann nur noch Zähne geputzt und Schneesachen angelegt und schon konnte es losgehen. Um 8:15 Uhr öffnete nämlich das Skigebiet.
Jetzt war die Gelegenheit gekommen, um unseren Schlafplatz mitten im Skigebiet auszuspielen. Der Zeitpunkt für den es sich lohnte früh aufzustehen. Während sich die Lifte aus dem Tal erst allmählich mit den Ersten Wintersportlern auf den Weg nach oben machten, konnten wir bereits abfahren. Somit war die Pistenbeschaffenheit noch optimal und das menschenleere Skigebiet gehörte allein uns. Sanft glitten die Ski über den dünnen Pflaum von Neuschnee, beinahe lautlos durchschnitten wir den morgendlichen Nebel. Am Lift angekommen ließ sich jede der sieben Spuren noch ganz genau im Glanz der aufgehenden Sonne nachverfolgen. Eine solch traumhafte Abfahrt wollten wir uns auch ein zweites Mal nicht nehmen lassen, weshalb wir und direkt mit der nächsten Gondel wieder auf den Berg begaben. Bei der dritten Abfahrt ließen sich diese perfekten Bedingungen aber bereits nicht mehr erzielen. Dafür befanden sich mittlerweile schon zu viele Leute im Skigebiet. Doch selbstverständlich machte das Skifahren auch so noch einen riesigen Spaß. Den ganzen Morgen über pendelten wir immer zwischen Berg- und Talstation und erreichten damit etwa 30km an reiner Abfahrtsstrecke.
Nach all der Bewegung brauchten wir dann allerdings auch irgendwann mal wieder eine Stärkung. Wie an den meisten Tagen begaben wir uns für diese Mittagspause in unser Heimquartier: Auf die Wormser Hütte. Neben diversen mittgebrachten Speisen und Getränken, bot uns auch die Hütte selbst eine breite Auswahl an Gerichten. Um die Energiespeicher wieder zu füllen konnte man sich dort auch mal Käsespätzle oder einen Apfelstrudel gönnen, dazu noch Skiwasser oder auch eine Tasse heiße Schokolade. Mit gefüllten Mägen konnte es dann auch bald darauf wieder weitergehen.
Weil sich das Wetter auch am Nachmittag immer noch stabil hielt, sodass die Sonne unsere Gesichter bräunte, legten wir auch dann nochmal 30km zurück. Damit waren wir so gut wie jede Piste mindestens einmal gefahren. Auch jene im Funpark, wo wir eine geraume Zeit unseres Nachmittags verbrachten. Die Kicker, Rails und die Halfpipe, sowie der Boardercrossparkour boten uns ausreichend Abwechslung und stellten unser Können auf die Probe. Vor allem die vier Snowboarder kamen dabei voll auf ihre Kosten und konnten sich an neuen Tricks versuchen.
Kurz vor Skischluss, begaben wir uns dann wieder zur Hütte, wo es direkt auf unserer eigenen Schanze weiterging. Diese musste schließlich noch eingefahren und getestet werden. Auch ohne den Luxus eines Lifts vollführten wir einige Sprünge und optimierten unseren Kicker noch hinsichtlich des Pops (optimale Kurvenform für maximale Sprunghöhe). Da wir immer weich unmittelbar im Tiefschnee landeten, gab es auch keine Hemmungen sich mal einem 360° zu versuchen. All diese mehr oder minder erfolgreichen Versuche wurden natürlich auch auf Video festgehalten.
Um 18:00 Uhr war dann auch schon wieder die Zeit fürs Abendessen gekommen, welches wie am Vortag verlief. Auch das Frühstück am Mittwochmorgen brachte keine Besonderheiten mit sich. Leider machte uns das Wetter an diesem dritten Skitag dafür aber ganz schön zu schaffen. Während wir uns kurz nach dem Aufstehen noch an einigen Zentimetern Neuschnee erfreuten, gestaltete sich das Fahren, bei dem immer noch währenden Schneefall, als ehr schwierig. Dennoch blieben wir optimistisch und erfreuten uns stattdessen an einem verhältnismäßig leeren Skigebiet. Als dann aber mit Beginn des Nachmittags der Himmel immer weiter zuzog und sich Nebel über den Pisten ausbreitete, mussten wir den Skitag aufgrund zu schlechter Sicht dann doch verfrüht abbrechen. Zum Glück gab es aber auch auf der Hütte ausreichend Möglichkeiten sich zu Beschäftigen.
Der Donnerstag startete ähnlich wie schon der Mittwoch: Neuschnee und bewölkt. Jeglicher Schneefall über den Tag hinweg blieb dafür aber aus. Nach unserer Mittagspause wurde das Wetter dann sogar richtig schön, der Himmel klarte auf und die Sonne kam heraus. Das bescherte uns neue Energie, um diesen mittlerweile schon vorletzten Skitag noch einmal bis zum Ende auszukosten.
Mit dem nächsten Aufstehen war er dann bereits angebrochen: Unser letzter Skitag. Diesen Freitag nutzten wir dafür aber noch nahezu vollständig aus. Anders als auf dem Hinweg, konnten wir sogar den Luxus eines kostenlosen Gepäcktransports von der Hütte bis zur Gondel genießen, sodass uns jeglicher Stress erspart blieb. Um 14:30 Uhr ging dann auch unsere letzte Abfahrt, an diesem wunderschönen, sonnigen Tag, zu Ende. Wieder am Parkplatz angekommen traten wir nach einem kurzen Zwischenstopp am Supermarkt dann auch bald die Rückfahrt an. Jedoch sollte es nicht direkt nach Hause gehen, sondern zuerst noch in die Panoramatherme in Beuren auf etwa halber Wegstrecke. Dort konnten wir die Woche im 30°C heißen Wasser ganz entspannt ausklingen lassen. Nach knapp 3 Stunden im Thermalwasser ging es dann aber wirklich zurück, sodass wir um etwa 22:30 Uhr schließlich wieder an unserem Ausgangspunkt in Worms eintrafen. Was eine Woche!