12. - 16.08.2009

Übernachtung in der Sidelenhütte - Teilnehmer: Mirko von Bothmer, Klaus Salewski, Anja Setrdle

12.08.2009: Aufstieg zur Sidelenhütte (2708 m) Endlich war es soweit: das verlängerte Kletterwochenende in den Alpen. Die Wettervorhersage war sehr viel versprechend, d. h. insgesamt stabile Wetterlage, viel Sonne und nur vereinzelt Gewitter waren für das Gebiet um Andermatt angesagt. So machten sich Klaus und Mirko von Deutschland aus auf den Weg und ich (Anja) aus Bern. In Realp trafen wir uns und fuhren gemeinsam weiter den Furkapass hoch bis zum Parkplatz zur Sidelenhütte.

Das Wetter an diesem frühen Abend war sommerlich, und wir genossen den kurzen, ca. einstündigen Aufstieg zur Sidelenhütte. Nach dem Abendessen besprachen wir noch die Tour für den nächsten Tag und wurden vom Wirt um zehn Uhr abends ins Bett geschickt.

 

13.08.2009­: Gross Bielenhorn (3206 m; SE-Grat) An ersten Tag machten wir uns frühmorgens auf den Weg zum Gross Bielenhorn. Nach 2‑3 Stunden Aufstieg über Geröll- und kleine Eisfelder links am Kamel vorbei und leichte Bergsteigerei am Grat entlang waren wir auch endlich am Einstieg (2908 m) zum Gross Bielenhorn über den Südostgrat. Der SE-Grat verhieß schöne Gratkletterei im überwiegend 4. Grad (Grad 3a bis 4c) und insgesamt 7 Seillängen. Mirko stieg bravourös alle Seillängen vor und sicherte Klaus und mich nach, die beschwert mit ihren Rucksäcken sich beeilten hinterherzukommen. Nach einmal Abseilen ging es weiter über 3 weitere Seillängen im zweiten bis dritten Grad (Grad 2b bis 3b) zum Gipfel. Der Abstieg zuerst über eine Scharte war ohne Absicherung mühsam und nicht ohne Risiko; dennoch gelangten wir ohne Verletzungen zur Abseilstelle. Wir mussten uns beeilen, da es ein wenig anfing zu regnen und evtl. ein Gewitter nahte. Das Abseilen von 2 x 50 m wie im Führer beschrieben war leider nicht möglich, da während der zweiten Abseillänge Mirko das Seil ausging und er sich mit einem Friend und einer Reepschnur zwischensichern musste. Nach einem Zwischenstand kamen wir jedoch alle wohlbehalten an der Einstiegstelle an. Nach weiteren 2 Stunden Abstieg (ohne Regen), am Kamel vorbei über die untere Bielenlücke kamen wir dann rechtzeitig zum Abendessen erfolgreich jedoch erschöpft an der Sidelenhütte wieder an. An diesem Abend musste uns der Hüttenwirt nicht ins Bett schicken. Klaus und Mirko gingen nur leider zu früh ins Bett. Sie verpassten den Nachtisch, es gab Tiramisu.

14.08.2009: Hannibal (2882 m) – Conquest of Paradise Für den zweiten Tag nahmen wir uns Hannibal vor; der Hannibalturm liegt eingebettet im Sidelengletscher dem Galenstock vorgelagert. Die Sonne schien vom Himmel und nur vereinzelte Wolken waren zu erkennen. Von der Sidelenhütte zum Einstieg (2740 m) war es nur ca. 1 Stunde Fußmarsch über Geröllfelder und den auslaufenden Sidelengletscher. Überall fanden wir auf dem Weg wunderschöne, in der Sonne glitzernde Bergkristalle. Mirko hat für uns als erste Tour die „Conquest of Paradise“ herausgesucht, mit insgesamt 6 Seillängen meist im Grad 5c (4c bis 5c+). Und er übernahm auch hier den Vorstieg und sicherte Klaus und mich nach. Klaus übernahm netterweise den kleinen Proviantrucksack, so dass ich ohne Rucksack klettern konnte. Welch ein Genuss! Die erste Seillänge war typische Plattenkletterei, an die ich mich erst wieder gewöhnen musste. Spätere Seillängen waren wunderbare Kletterei im Urner Granit. Die letzte Seillänge (Grad 4c) war einfach und führte uns schnell auf den Gipfel des Hannibalturms. Dort oben ließen wir es uns nicht nehmen, an der Postautostation auf der Hanibank Platz zu nehmen und uns fotografieren zu lassen. Nach Eintrag ins Gipfelbuch und einer kurzen Pause seilten wir über der Route ab und waren ca. 1 Stunde später wieder zurück in der Sidelenhütte bei Kaffee und Kuchen. Das Wetter war immer noch stabil für die nächsten Tage angesagt. Gewitterneigung war zwar gegeben, jedoch waren die Gewitter in anderen Alpenregionen und nicht bei uns. Nach dem Abendessen beschlossen wir nach langem Studium diverser Kletterführer der Hütte und Diskutieren nochmals zum Hannibal-Turm zu gehen und uns entweder „Elefantenrüssel“ oder „Kassensturz“ vorzunehmen.

15.08.2009: Hannibal (2882 m) – Elefantenrüssel Bei strahlend blauem Himmel und nur vereinzelten Wölkchen machten wir uns auf den uns schon bekannten Weg über den auslaufenden Sidelengletscher zum Hannibal-Turm auf. Der Zugang zum Einstieg (2740 m) zum Elenfantrüssel gestaltete sich ein wenig schwierig; und Mirko warf mir zuvorkommenderweise das Seil zu, so dass ich mich hochziehen konnte. Diese Route war ein wenig schwieriger, wies Seillängen überwiegend im sechsten und siebten Grad auf (Grad 5b bis 6b), abgesehen von der letzten Seillänge zum Gipfel mit Grad 4c. Auch war die Absicherung mit Haken nicht mehr ganz so gut wie am Vortag. Neben Plattenkletterei wurde unser Können auch in den Überhängen, Querungen und Risskletterei verlangt. Mirko ist mutig alles vorgestiegen, Klaus hat wieder den Proviantrucksack übernommen und ich habe all meinen Mut und meine Kraft zusammengenommen, um irgendwie hochzukommen. Es hat gereicht. Wir kamen alle unverletzt auf den Gipfel und genossen die Aussicht auf die umliegenden Berge. An diesem Tag waren wir jedoch nicht die einzigen, und die Hanibank war gut frequentiert von Kletterern verschiedenster Nationen. Abseilen und Rückweg war uns ja bekannt, und so kamen wir wieder rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen in der Sidelenhütte an.

16.08.2009: Abstieg von Sidelenhütte zum Parkplatz Am Sonntag stiegen wir nach dem Frühstück bei schönstem Wetter, blauer wolkenloser Himmel, gemütlich von der Sidelenhütte ab, immer wieder einen Blick zurück auf Furkahorn, Galenstock und Bielenhörner werfend. Zum krönenden Abschluss machten wir noch einen kleinen Abstecher in der Bäckerei Rieser in Göschenen, wo es die größten Apfel- oder Aprikosenkuchenstücke gibt die wie je gesehen haben. Wie auch letztes Jahr schon genossen wir den leckeren Kuchen mit einer schönen Tasse Kaffee. Anschließend trennten sich uns unsere Wege. Klaus und Mirko fuhren über Basel Richtung Mannheim, und ich nach Bern nach Hause.