Am letzten Maiwochenende fand der erste Lead- und Speedwettkampf der Deutschen Jugendcup Serie in Kempten statt.

Etwa 120 Athletinnen und Athleten aus ganz Deutschland traten gegeneinander an.

Am Samstagvormittag fanden an der Außenwand der Kletterhalle Swoboda Alpin die Leadwettkämpfe statt. In der Qualifikation mussten zunächst zwei anspruchsvolle Touren bewältigt werden, um am Nachmittag beim Finale dabei sein zu können. Für den Deutschen Alpenverein Worms gingen Simon Kolb (A-Jugend) und Till von Bothmer (B-Jugend) beide auch Mitglieder des Landeskaders, an den Start. Jeweils die Besten zehn Wettkämpfer der A- und B-Jugend zogen ins Finale ein.

Simon Kolb hatte sich die Woche zuvor eine Daumenverletzung zugezogen und konnte seine Leistung diesmal nicht an die Wand bringen. Till konnte in der ersten Qualifikationstour die Schlüsselstelle – bestehend aus drei Dreiecksvolumen ohne zusätzliche Griffmöglichkeiten – überwinden und platzierte sich dadurch unter den Besten Fünf. In der zweiten stark überhängenden Tour musste von einem sehr schlechten Griff aus ein dynamischer Zug an zwei schlechte Leisten gehalten werden. Die meisten Kletterer scheiterten bei diesem Sprung und konnten den Schwung nicht abfangen um die Leisten zu erreichen oder zu halten. Unter dem Beifall der zahlreichen Zuschauer gelang es Till mit einem spektakulären Sprung die Schlüsselstelle zu überwinden und sich somit als zweiter für das Finale zu qualifizieren.

Am Nachmittag wurde die Finalroute zunächst den Zuschauern präsentiert. Die Finalisten bekamen erst unmittelbar vor dem Start sechs Minuten Zeit die Tour zu „lesen“ und mussten dann zurück in die Isolation. Dies soll verhindern, dass die Athleten sich „Lösungen“ bei den anderen Wettkämpfern abschauen und sich somit einen Vorteil verschaffen können. Die Finalroute wurde für die A-Jugend nicht mehr umgeschraubt, d.h., dass die Jugend B die gleiche Tour klettern musste wie die A-Jugend.

Bei den Jungs war es die extrem kraftzehrende und ausdauernd geschraubte Tour, die für die meisten Finalisten ein frühes Ende bedeutete. Die Schlüsselstelle war hier an Griff 22, einer kleinen Leiste, von der aus ein weiter Zug nach rechts notwendig war um weiterzukommen. Die meisten Finalisten konnten sich nicht stabilisieren um den nächsten Griff zu erreichen. Till gelang es mit einem dynamischen Zug nach rechts, den nächsten Griff zu erreichen und noch bis zu Griff 25 + weiter zu klettern. Lediglich Finn Altmöller (DAV Rheinland-Köln) kam noch weiter (36 +) und sicherte sich somit den Tagessieg. Auch bei der A-Jugend langte eine Höhe von 25 + für den Tagessieg.

Jugend B:

  • weiblich:
  • 1. Funk Ronja
  • 2. Merz Emilia
  • 3. Franken Ariane
  • männlich:
  • 1. Altmöller Finn
  • 2. von Bothmer Till
  • 3. Bloem Thorben Perry

Am nächsten Tag ging es mit dem Speed-Wettkampf weiter. Jeweils zwei Athleten traten zeitgleich an der genormten Speedwand gegeneinander an.

In Tokio 2020 wird Klettern erstmals mit seinen Disziplinen Speed, Bouldern und Lead olympisch sein. Dies und nicht zuletzt, da immer mehr Kletterhallen mittlerweile auch gute Möglichkeiten zum Speedtraining bieten, führt zu immer besseren Zeiten. So gelang es auch an diesem Tag Franziska Ritter ( A-Jugend) einen neuen deutschen Speed-Rekord mit 9,527 Sekunden aufzustellen.

Bei der A-Jugend musste sich Simon Kolb im 1/8-Finale mit sehr guten 10,32 Sekunden geschlagen geben und landete auf Platz 11. In der B-Jugend erreichte Till von Bothmer ebenfalls das 1/8-Finale und konnte sich mit 10,05 Sekunden den 5. Platz sichern.

Durch den zweiten Platz beim Deutschen Jugendcup hat sich Till die Teilnahme beim European Youth Cup in Ostermundingen (SUI) gesichert. Doch zunächst stehen noch die Landesmeisterschaften in Frankenthal an. Wir drücken die Daumen!