Allgäuer Alpen-Wanderung vom 12. - 19. Juli 2015

Geplant, organisiert und geleitet wurde diese tolle Tour von Gerhard Muth. Im Vorfeld wünschten er und seine Frau Heide uns einen schönen Bergsommer und erlebnisreiche Tage… und wir bekamen: eine unvergessliche Wanderwoche in einem endlos bunten Blumenmeer mit eindrucksvollen Alpenpanoramen bei super Wetter!   

 Los ging es sonntagfrüh für elf Wanderer in drei PKWs. Ziel war das Darmstädter Haus in Hirschegg im Kleinwalsertal, unser Ausgangspunkt für die täglichen Touren, ein engagiert geführtes Quartier zum Wohlfühlen. Nach unserer Ankunft orientierten wir uns im Haus, bezogen die Zimmer und wanderten uns auf einem schönen Höhenweg zwischen Bergstation Söllereckbahn und Riezlern ein. Zum Akklimatisieren gehörte aber auch ein gutes Abendessen - wie auch alle weiteren Tage - und der erste Abend auf der Terrasse mit Blick auf die Berge, denen wir noch näher kommen sollten. So führte uns die erste Tour mit der Walmemdinger-Horn-Bahn hinauf auf eine Höhe um 1900 Meter. Der Steig über die Ochsenhofer Köpfe zur selbigen Scharte war sehr abwechslungsreich, aber auch recht anspruchsvoll. Trotzdem packte uns das Gipfelfieber und wir stiegen noch auf das Grünhorn. Dieser Grenzgipfel (2039m) eröffnete uns nun den Blick von den Kleinwalsertaler Alpen hinüber zu den Bergen des Bregenzer Waldes. Nach kurzem Gipfelgenuss ging es bergab zur Schwarzwasserhütte (1620m), dann weiter über die Melköde (1346m) zur Auenhütte (1275m). Im Tal nutzten wir die guten Busverbindungen um zurück nach Hirschegg bzw. an unsere Tourenstarts zu gelangen. Für die zweite Tour brachte uns die Kanzelwandbahn mit einer langen und aussichtsreichen Gondelfahrt genüsslich in die Höhe von 1949 Metern. Auf dem stufenreichen Grat zwischen Warmatsgundkopf (entspricht der Kanzelwand) (2057m), dem Fellhorn (2039m), dem Schlappoltkopf (1968m) und dem Söllereck (1706m) erlebten wir ein Blumenparadies der Extraklasse in Farbe, Form, Menge und Vielfalt. Blumen in Hülle und Fülle, die Fotoapparate im Dauereinsatz. Nach mehrstündiger Wanderung durch ein zum Teil hüfthohes Blumenmeer, ging es über die Söller-Alpe (1522m) zur Söllereckbahn und mit ihr zurück ins Tal. Die dritte und längste Tour der Woche war geprägt durch ihr vielfältiges Bergpanorama. Mit der Nebelhornbahn ging es hoch hinauf bis Station Höfatsblick, dem Ausgangspunkt unserer Tour zum Laufbacher Eck mit anschließendem Abstieg ins Oytal. Auf dem Laufbachereckweg – ein alpiner Bergpfad mit einigen drahtseilversicherten Passagen - erhielten wir traumhafte Ausblicke auf den Nebelhorngipfel und die sich anschließenden Wengenköpfe mit dem Hindelanger Klettersteig, auf den Seealpsee, auf den Schneck, auf die Höfats und am Laufbacher Eck (2179m) selbst hinüber zum Hochvogel und hinunter ins Hintersteiner Tal. Weil der Abstieg über das Himmelseck zur Käser-Alpe (1400m) auf steilen und rutschigen Wegen unsere Zehenkuppen schon ordentlich strapaziert hatte, freuten wir uns über Gerhards Idee, den Restweg ab dem Oytal-Haus zurück zur Nebelhornbahn mit Tretrollern zu genießen. Tour vier ermöglichte uns auf der erneuten Fahrt hinauf mit der Kanzelwandbahn unsere vielen Eindrücke der letzten Tage zu festigen und Gesehenes einzuordnen. Diesmal folgten wir auf der Rückseite des Berges einem sehr schönen, wieder andersartigen Bergpfad – wir kamen sogar über Schneefelder –zur Fiderepasshütte. Die grandiose Lage dieser Hütte zeichnet sich nicht zuletzt durch den hoch vor und über ihr gelegenen Mindelheimer Klettersteig aus. So genossen wir auf der Hüttenterrasse den Bergblick auf 2078 Metern, bevor der steile Abstieg ins Wildental zur Flucht-Alpe (1390m) und der Weg von dort zurück zu unserer Unterkunft unsere Kondition forderte. Bei Tour fünf stand die Widdersteinrunde, diesmal eine Bergumrundung, auf dem Programm. Von Baad (1244m) aus wanderten wir durch das idyllische Bärgunttal auf ein Hochplateau vor dem Widderstein. Teils am Bach entlang, mal durch Wald, vorbei an der Bärgunthütte, durch blühende Bergwiesen hinauf, an einem Wasserfall vorbei, erst im Schatten, später in der Sonne stiegen wir schweißtreibend langsam höher und höher, bis uns der plötzlich freie Blick auf das gesamte Widdersteinmassiv für jede Strapaze entlohnte. Nach kurzer Rast am Hochalpsee am Fuße des Berges, gingen wir weiter zur Widdersteinhütte (2015m), diesmal mit Blick auf den unter uns liegenden Hochtannbergpass und in Richtung Lechtaler Alpen. Am Gemstelpass verließen wir die Südseite des Widdersteins (2536m) und kehrten auf gerölligen Wegen durch das Gemsteltal über die Hintere Gemstel-Hütte und Bödmen wieder zur Nordseite des Widdersteins zurück. Als letztes Ziel war das Gottesackerplateau geplant. Von unserer Unterkunft ortsauswärts wanderten wir durch den Kürenwald – einen richtigen Märchenwald – zu einer Jagdhütte empor. Von jetzt an wurde der Weg immer steiniger und wir erreichten durch einen langgezogenen Felseinschnitt, das Gottesackerloch, den Gottesacker. Richtung Bergstation Hahnenköpfle-Bahn (2030m) nahmen Fels und Spalten immer mehr zu, bis wir zum Schluss nur noch auf sehr tief zerklüftetem Fels liefen: wirklich eine Formation der besonderen Art. Da die Bahn nur im Winterbetrieb läuft, wanderten wir längsseits am beeindruckenden Massiv des Hohen Ifens bergab und weiter zur Ifen-Hütte (1586m). Die letzten Höhenmeter unserer gesamten Tour genossen wir zurück zur Auenhütte jedoch im Sessellift. So ging eine super Wanderwoche – jede Anstrengung hat sich gelohnt – mit unzählig schönen Eindrücken und gemütlichen Stunden, in einem homogenen Team, unter einer fürsorglichen und stets rücksichtsvollen Leitung zu Ende.