Es hat sich einmal mehr erwiesen: Auf Regen folgt Sonnenschein und man darf nie aufgeben. Zwanzig optimistische (?) Wanderfreunde trafen am Freitag nach einer regelrechten Wasserfahrt in privaten PKWs wohlbehalten in Gersfeld in der Hohen Rhön ein.

Mit Max und Rosemarie fuhren wir zunächst zum Gasthof „Zum Lamm“ in Oberweißenbrunn und bezogen unsere Zimmer. Es lag nicht nur am Begrüßungskräuterschnaps, der die allgemeine Stimmung hob; vor allem Petrus hatte Erbarmen mit uns.

 

Um ein Uhr konnte die erste Wanderung bei trockenem Wetter zum Simmelsberg und anschließend auf einem Höhenweg zum Himmeldunkberg (888m) beginnen. Schon nach wenigen Schritten führte der Weg an blumenübersähten Wiesen vorbei. Eine bunte Vielfalt, die so manches „Ah“ und „Oh“ hervorlockte: weite, gelbe Flächen voller großer Löwenzahnkörbchen und des gelben Hahnenfußes, dann wieder Trollblumen und Schlüsselblumen, violetter Wiesenstorchschnabel und Vergissmeinnicht, Wiesensalbei, Wiesenkerbel und Margeriten, rote Blüten des Klees und der Lichtnelke und des auffallend großen Purpurknabenkrauts.... Ein Paradies! Löste man den Blick, so zeigte sich eine faszinierende, abwechslungsreiche hügelige Landschaft, ein „Land der offenen Fernen“, wie die Rhön im Dreiländereck Hessen, Bayern und Thüringen auch genannt wird; ein Mix aus weiten Bergwiesen, bizarren Heckenstreifen, Büschen, Mischwald und kleinen Ortschaften. Wir waren begeistert! In der Würzburger Bergbund-Hütte kehrten wir ein; für DAV-Mitglieder gab es erfreulicherweise günstigere Preise! Gestärkt ging es zurück zur Pension. Nach einem vorzüglichen Menü klang der Abend feuchtfröhlich aus.

Am Samstag zeigte sich schon früh die Sonne am blauen Himmel. Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg zur sagenumwobenen Ruine Osterburg bei Bischofsheim. Es soll sich um eine Fliehburg keltischen Ursprungs handeln, die im Mittelalter ausgebaut wurde, dann aber in Vergessenheit geriet und überwucherte, bis sie im 19.Jh. durch Zufall wieder entdeckt und die Mauerreste freigelegt wurden. Über Haselbach, „Kniebreche“, Haflinger Alm und Gemündner Hütte erreichten wir bald den Kreuzberg (928m) mit dem Gipfelkreuz neben einem Sender des Bayerischen Rundfunks. Etwas unterhalb des Gipfels steht auf dem heiligen Berg der Franken die Kreuzigungsgruppe, das Wahrzeichen der Rhön. Seit dem 17.Jh. führen hier jährlich Wallfahrten vorbei zum Franziskanerkloster. Uns und viele andere Besucher interessierte an diesem sonnigen Tag nach dem mühsamen Aufstieg (Kniebreche!) eher die weltbekannte Klosterbrauerei und das würzige dunkle Klosterbier. Gegen 16 Uhr traten wir beschwingt den Rückweg an. Ein Candle-Light-Dinner rundete den schönen Wandertag gebührend ab.

Die Abschlusswanderung zur Ziegelhütte und Haderwaldhütte am dritten Tag fiel buchstäblich ins Wasser. In einer Forellenräucherei in Gersfeld versorgten wir uns mit frischen oder geräucherten Forellen. Danach fuhren alle Richtung Heimat. Sehr schöne Eindrücke von der reizvollen Rhönlandschaft konnten wir mitnehmen.

Ein herzliches Dankeschön an Max und Rosemarie Häussler, die ihre „Rhönschäfchen“ stets sorgsam im Auge behielten.