"Tour zur Zugspitze vom 7. bis 10. Juli 2016"

Am Donnerstag den 7. Juli machte sich eine kleine Gruppe auf, um die Zugspitze zu ersteigen. Vom erfahrenen Bergprofi bis zum Flachländer war alles vertreten, so dass die Frage nach der warmen Dusche schon beim ersten Anstieg aufkam. 

Beantwortet wurde sie auch gleich bei der Ankunft, als wir von Hammersbach (758 Hm) zur Höllentalangerhütte (1387 Hm) in der Höllentalklamm unter den Wasserfällen hindurch mussten - erfrischend. Die ersten 3 Stunden Weg gingen gut vom Fuß und da die Höllentalangerhütte brandneu im letzten Jahr errichtet wurde, gab es einen geräumigen Essbereich und schöne Achtbettzimmer. Tatsächlich gab es auch eine warme Dusche. Der erste Tag war also erfolgreich! Der Freitag begann bewölkt und Lothar Holl führte uns 800 m einen schönen Wanderweg hinauf auf die Riffelscharte (2163 Hm), wo wir eine herrliche Mittagspause mit Blick auf den Eibsee machten. Direkt danach gab es die ersten Klettersteigstellen und dann einen Abstieg durchs Geröll, bis wir 550 m tiefer beim Riffelriss vorbei uns zum nächsten Anstieg bereit machten. Jetzt ging es also wieder 600 m größtenteils mit Klettersteigen bergauf. Fast wäre ein Ausfall wegen Krampfes zu beklagen gewesen, doch durch die aufmunternden Worte von Lothar und den anderen Teilnehmern sowie dem Vorbild der Schafe, sind schließlich nach 10 Stunden alle heil auf der Wiener-Neustädter Hütte angekommen. Diese urige Hütte ist der krasse Gegensatz zur gestrigen. Durch die Trennwände der Zimmer kann man hindurchsehen, dennoch war es in der Nacht ruhig. Das Essen ist ausgesprochen gut und für die fehlende Dusche entschädigt der leckere selbstgemachte Käsekuchen. Warum gibt es hier oben überhaupt keine Dusche? Nun, das Wasser wird aus dem Schmelzwasser der letzten Schneereste gewonnen und die 10 m^3 Zisterne reicht im Sommer geradeso zum kochen, spülen und waschen. Ist der Schnee weg, muss aufwändig von der anderen Bergseite das Wasser rüber gepumpt werden. Also Katzenwäsche. Der dritte Tag beginnt nebelig und endet auch so. Heute sind nur 700 Höhenmeter angesagt, allerdings nahezu komplett als Klettersteig. Zu Beginn gleich der Stopselzieher mit nassen glitschigen Steinen, kurz vorm Gipfel kleine Schneefelder auf dem Weg, dazwischen steileres treppenähnliches Gelände ohne Sicherungsseil. Viele erfahrene Wanderer gehen ohne jegliche Sicherung an uns vorbei. Schreie hören wir keine! Sehen tun wir aber auch teils nicht mal unsere Kolleginnen und Kollegen, da die Sicht oft weniger als 50 m beträgt. Am Gipfel angekommen, können wir das Gipfelkreuz nur erahnen. Nach einer Rast im Restaurant auf der österreichischen Seite ergattert Lothar einen Platz für uns in Deutschlands höchst gelegener Hütte, dem Münchner Haus auf 2964 Hm. Die Plattform ist voll, aber ab 17 Uhr hat man sie für sich alleine. Unser Zimmer ist mit 12 Leuten gut belegt. Manche würden sagen, es war voll, aber bei drei Leuten je zwei Matratzen stopft der Hüttenwirt manchmal noch 4 weitere Gäste hinein. Und wie sieht es mit der Dusche aus? Es gibt tatsächliche eine beim Frauen-WC, dessen Waschbecken auch als Waschraum dient. Für gute 5 Euro kann man sich auch warm duschen, was aber nur ganz wenige tun. Herrlicher Sonnenschein am Sonntagmorgen. Der Blick schweift 120 km in die Ferne. Noch ein letzter Aufstieg zum Gipfelkreuz über ein sehr glattes Eisstück, dann der Abstieg über 400 m zum Sonnalpin. Vom Schneeferner-Gletscher ist nicht viel zu sehen. Mit der Zahnradbahn geht es durch den Berg zum Riffelriss und die letzten 600 m Abstieg über die Skipiste zum Eibsee (973 Hm) werden mit einem wundervollen Blick belohnt. Unten angekommen gibt es im "Eibsee-Pavillon" sehr guten Kuchen. Und statt einer warmen Dusche vergnügen wir uns im Eibsee, der die ganzen Strapazen vergessen lässt. Dank unserem sehr geduldigen und fachkundigen Leiter Lothar war die Zugspitztour ein gut gelungenes und großartiges Erlebnis für alle Beteiligten!