110 Jahre Wormser Hütte (Hüttenfahrt vom 27. - 31. Juli 2017)

Am 29. Juli 1907 wurde nach knapp zweijähriger Bauzeit die hoch über Schruns auf dem Sennigrat gelegene Wormser Hütte feierlich eingeweiht. In diesem Jahr jährte sich dieses Ereignis zum 110-ten Mal. Für die Sektion Worms war dies Anlass, auf die lange und ereignisreiche Hüttengeschichte zurückzublicken und das Jubiläum gemeinsam mit vielen Gästen bei der Hütte zu feiern.

Im Rahmen der traditionellen jährlichen Sektionsfahrt waren mehr als 70 Sektionsmitglieder und Freunde der Hütte zu einem mehrtägigen Besuch nach Schruns gereist. An den beiden Tagen vor dem Hüttenjubiläum wurden verschiedene Bergwanderungen in der Hüttenumgebung unternommen: über Herz- und Schwarzsee hinunter zur Innerkapell-Alpe und über die Vorderkapell-Alpe wieder hinauf zur Wormser Hütte. Oder die anspruchsvollere Runde über Kreuzjochsattel, hinab ins Grasjoch, weiter über Zamang-Alpe, hinauf zur Zamangspitze und über Kreuzjochsattel zurück zum Startpunkt Hütte. Wer richtig gefordert sein wollte, entschied sich für die mehrstündige Rundwanderung um den Scheimersch: zunächst hinauf zum Kreuzjochsattel, dann ins Grasjoch absteigend und weiter zur unbewirtschafteten Alpgues-Alpe, nun vorbei an den Alpgues-Seen wieder hinauf zum Roßberg und über das Wormser Törl auf dem Wormser Höhenweg stetig ansteigend zurück zur Wormser Hütte. Bei fast allen Wanderungen blieben uns die erhofften Fernsichten auf die umgebenden Gebirgsketten nahezu verwehrt. Die instabile Wetterlage bescherte uns tiefhängende Wolken, die nur zeitweise und dann auch nur kurz aufrissen, um den Blick freizugeben.

Am Samstag, 29.07.2017 - dem eigentlichen Tag der Hüttenweihe – wurde der Hütten-geburtstag mit einem zünftigen Hüttenabend mit handgemachter Musik des Trio's Natur und Tanz ausgiebig und bis in die späte Nacht hinein gefeiert. Aus besonderem Anlass hatten Hüttenwirt und 1. Vorsitzender das Gesetz über die Nachtruhe kurzerhand außer Kraft gesetzt. Ja, die Hüttengäste haben es kräftig krachen lassen und das alte Haus zumindest zeitweise zum Beben gebracht. Man sah dies der Hütte am nächsten Morgen aber nicht mehr an; dem einen oder anderen „Partygast“ aber schon.  

Die Jubiläumsfeierlichkeiten am Sonntag begannen bei strahlendem Sonnenschein mit einem ökumenischen Berggottesdienst bei der Hütte. Viele Bewohner des Montafoner Tals hatten sich frühzeitg auf die Beine gemacht, um an dem Berggottesdienst teilnehmen zu können. Die unserer Sektion sehr verbundenen, ebenfalls aus Worms angereisten Geistlichen, Dekan Christian Rauch und Pfarrer Thomas Ludwig zelebrierten den Gottesdienst, der u.a. von den Brandner Alphornbläsern mitgestaltet wurde. Hochjoch und Kreuzjoch mit ihren von der Hütte aus sichtbaren Gipfelkreuzen bildeten den passenden äußeren Rahmen, denn die Geistlichen hatten bei ihrer Ansprache das Gipfelkreuz in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen gestellt und dabei die Gottesdienstbesucher mit einbezogen, indem diese gebeten wurden, eigene Erlebnisse und Eindrücke im Zusammenhang mit einem Gipfelkreuz zu schildern. Am Ende des ökumenischen Berggottesdienstes baten die Geistlichen um eine „lautlose“ bzw. „Schein“-Kollekte zugunsten der Nepal-Hilfe des Deutschen Alpenvereins. Mit einem Alphorngruß leiteten die Bläser hinüber zu dem weltlichen Teil der Jubiläumsveranstaltung.

Gerhard Muth, 1. Vorsitzender der Sektion Worms, begrüßte die inzwischen große Schar der Festgäste. In seiner Festansprache zum Hüttenjubiläum – im Mittelpunkt stand die Hüttengeschichte - spannte er den Bogen von ersten vorsichtigen Überlegungen zu einem Hüttenbau über Grundsteinlegung, Hüttenweihe, kriegsbedingter Hüttenschließung mit anschließender Sequesterverwaltung bis zu den An- und Umbauten der jüngeren Vergangenheit.

Auch die Hüttenwarte und Hüttenwirte der Vergangenheit und der Gegenwart wurden gewürdigt, sorgten bzw. sorgen sie doch für den guten Zustand des Schutzhauses und für die Bewirtung von Tages- und Übernachtungsgästen. In seinen Schlussworten bekannte sich der 1. Vorsitzende dazu, die Hütte auch künftig als traditionelles Schutzhaus in seiner Einfachheit zu erhalten und in diesem Sinne weiterzuführen. Uwe Franz, Beigeordneter der Stadt Worms, sprach Grußworte und überbrachte die Glückwünsche der Heimatstadt zum Hüttenjubiläum. Für den Stadtsportverband Worms gratulierte der 1. Vorsitzende, Jochaim Decker, und sprach ebenfalls gute Wünsche für Hütte und Sektion aus. Dr. Udo Rauch, Ehrenvorsitzender der Sektion Worms, schloss sich mit persönlichen Worten an.

Ein bei manchen Gästen inzwischen eingetretenes Hungergefühl konnte schnell beseitigt werden. Hüttenwirt Manfred und Team waren bestens vorbereitet und konnten mit einem erweiterten Speisenangebot die Gästewünsche schnell erfüllen. Im Übrigen: Über 1.000 Gäste zählte man im Tagesverlauf auf der Hüttenterrasse. Bei unterhaltender Musik der Vorarlberger Band „Sibner Partie“, zu der auch das Tanzbein geschwungen wurde, feierten die angereisten Wormser Sektionsmitglieder zusammen mit Montafoner, Silbertaler und allen sonst aus dem schönen Vorarlberger Ländle angereisten Bergfreunden fröhlich bis in den späten Nachmittag hinein. Von Westen her verdunkelte sich der Himmel zusehends; die Wetterprognose sollte sich noch bewahrheiten. Immer größer werdende Wolken mahnten die Gäste alsbald aufzubrechen, um trocken mindestens noch bis zur Bergstation der Hochjochbahn zu kommen. Dank der zupackenden helfenden Hände der Wormser Hüttengäste gelang es, die Hüttenterrasse rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen zu räumen. Die Unterstützung belohnte der Hüttenwirt mit einem Stamperl, gefüllt mit wohlschmeckendem Obstbrand. Während draußen ausgelassen gefeiert wurde, hatten sich drei Sektionsmitglieder in eine stille Ecke im Hütteninnern zurückgezogen, um das Kollektenergebnis festzustellen. Stolze 1.300 € wurden gezählt; ein stattliches Ergebnis. Der Betrag wurde umgehend bei der Bank eingezahlt und auf das Spendenkonto der Nepal-Hilfe des Deutschen Alpenvereins weitergeleitet. Mit Hilfe dieser Spende wird eine Hochwasserschutzmaßnahme bei Pahiro im Langtang-Tal teilfinanziert. Im DAV-Forum hat die Bundesgeschäftsstelle über diese willkommene Spende berichtet und für diese gedankt. Mit bleibenden Eindrücken und Erlebnissen – insbesondere von den Feierlichkeiten anlässlich des Hüttenjubiläums – kehrten die Wormser Bergfreunde zurück in ihre Heimatstadt.