Eine Gruppe von 14 Wanderern des Alpenvereins Sektion Worms machte sich Ende April auf den Weg nach Sizilien und die nördlich davon gelegenen Äolischen Inseln.

Bei der Anreise gab es leider einige Verzögerungen und die Gruppe kam erst gegen 01.30 Uhr in Milazzo zur Nachtruhe an. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es am kommenden Morgen um 9.00 Uhr auf die Fähre nach Lipari. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten die Wanderführer Tino und Ambros die Wormser Gruppe. Sofort nach der Zimmerverteilung startete die erste Wanderung auf der Insel. Vom Hotel aus marschierten die Wanderer Richtung Süden. Vorbei an einem Blütenmeer ging ein steiler Aufstieg in die Bergwelt und stetigem Ausblick auf das Meer und die Insel Vulcano. Einige sportliche Wanderer stiegen zusammen mit den Wanderführern auf den 396 m hohen Gipfel des Monte Guardia. Von dort gab es einen herrlichen Rundblick auf die Inseln, die in den nächsten Tagen Ziel der Wanderungen war. Etwas erschöpft von der Wanderung und dem warmen Klima erreichte man nach ca. 4 Stunden wieder das Hotel und ließ den Tag mit einem guten Essen und sizilianischen Wein ausklingen.

Am 2. Wandertag stand dann die Insel Vulcano auf dem Programm. Der frische Wind auf dem Meer machte bereits die Überfahrt zu einem kleinen Abenteuer. Dass der Vulkan noch immer aktiv ist, konnten die Wanderer nicht nur vom Boot aus sehen, sondern erlebten das ganze hautnah nach einem steil nach oben führenden Aufstieg über Lavasand und lehmigen Boden. Der Geruch nach „faulen Eiern“ zeigte an, dass die Rauchfahnen rund um den Krater Schwefeldämpfe waren. Das Naturereignis mit gelb schimmerndem Gestein, in dem der Schwefel Löcher gebildet hat, aus dem die heißen Dämpfe aufstiegen, faszinierte alle. Bei stürmischem Wind ging die Gruppe am Kraterrand entlang bis zum höchsten Punkt des Vulkanes mit 391 m. Nach der Umrundung ging es wieder zurück zum Hafen. Eine besondere Attraktion, die Schwefelbäder und die heißen Meeresquellen, wollten alle noch sehen und genießen. Was Schwefel an negativen Erscheinungen mit sich bringt konnte die Wandergruppe beim Rückweg sehen. Mit ihrer neuen Wanderhose setzte sich Christine auf den Boden, um die Schuhe zu schnüren. Kurze Zeit später war an der Sitzfläche in der Hose ein Loch, da Schwefelkristalle auf die Hose kamen.

Auf der Wanderung am nächsten Tag trennte sich die Gruppe nach einer stürmischen Überfahrt auf der Insel Salina. Die sportlichen Wanderer fuhren zuerst mit einem Bus auf ca. 400 m hoch zu dem kleinen Ort Valdichiesa, um danach den 968 m hohe Monte Fossa delle Felci, einen schon länger nicht mehr aktiven Vulkan zu besteigen. Er ist der höchste Berg der gesamten Inselgruppe mit einem 100m tiefen Krater. An einem Aussichtspunkt am Rande des Kraters hatte man einen herrlichen Rundblick zum Ätna und zum Stromboli. Die restliche Wandergruppe marschierte von San Marina Salina nach Lingua. Dort ging es dann auch nach einer kleinen Kaffeepause zum Aufstieg an den Aussichtspunkt Paolonoci. Da der Wanderführer Tino diesen Weg auch zum ersten Mal gegangen ist, verpassten die Wanderer den richtigen Aufstieg und mussten durch dichtes Gestrüpp auf einem felsigen Pfad auf ca. 250 m aufsteigen. Belohnt wurden die Wanderer durch einen guten Ausblick auf Sizilien und den Ätna. Da noch ausreichend Zeit war, kehrte die Gruppe noch mal in ein Lokal ein. Nach einem Landwein und mit einem landestypischen Essen, stimmte der Reiseleiter Willi Marchlewski ein Lied an. Die Anwohner applaudierten den musikalischen Grüßen aus Worms. Rechtzeitig wurde die Wandergruppe vom Wirt des Lokals zum Hafen zurückgebracht, wo es dann mit dem Schiff zurückging nach Lipari.

Die vierte Wanderung stand unter der Überschrift: „im Wilden Wesen von Lipari“. Auf der landschaftlich reizvollen Tour ging es vorbei am Termoli S. Calogero zur Küste und dann nach Norden. Wild zerklüftete Flusstäler führten die Wanderer immer wieder von der Küste weg und auch wieder zurück. Viele auf Bildern von Lipari auftauchenden Felsen im Meer konnten bewundert werden. Zum Abschluss führte der Weg wieder steil nach oben zu dem Ort Quattropani, wo der Wandertag gemütlich ausklang.

Nach einem Ruhetag ging es dann zum Höhepunkt auf der Inselwelt, zum Stromboli. Schon von weitem konnte man ahnen, dass hier der aktivste Vulkan vor der Gruppe aus dem Morgendunst auftaucht. Nach der Schiffsankunft musste noch ein zusätzlicher Bergführer mit speziellen Kenntnissen den Aufstieg begleiten. Alle bekamen einen Helm verpasst, der dann ca. 50 m vor dem Gipfel aufgesetzt werden musste. Von dem Städtchen Stromboli aus ging es steil bergauf bis zum Kraterrand auf ca. 830 m. Den Wanderern bot sich ein interessanter Blick in den aktiven Krater. Plötzlich hörte man ein dumpfes Grollen und Donnern. Die Wormser erlebten einen Ausbruch, bei dem die ausgestoßenen Steinbrocken bis zu 300 m in die Höhe geschleudert wurden. Jedem war es bei dieser Urgewalt unheimlich zumute. Trotzdem konnten man noch den Gipfel des Pizzo Sobra la Fossa mit 918 m zum Fototermin erklimmen. Ganz besonders erfreute die Wanderführer, dass der Wanderfreund Edmund der Vulkangöttin mit seinem kleinen Jagdhorn ein Ständchen spielte. Die Antwort lies nicht lange auf sich warten. Es gab noch eine gewaltige Eruption. Dass es dazu noch eine Steigerung geben sollte ahnte niemand. Zurück ging es über einen steilen Abhang mit feinem Lavasand, dessen Staub das Atmen sehr erschwerte. Wegen der Steinschläge musste der Steilhang im Eiltempo überquert werden. Mit dieser Wanderung war der organisierte erste Teil des zweiwöchigen Aufenthalts zu Ende.

Es ging mit einer Fähre nach Sizilien in den weltbekannten Urlaubsort Taormina. Dort organisierte Willi Marchlewski mit Unterstützung von Tino noch eine Tour auf den Ätna. Erst nach 3 Tagen Aufenthalt konnte diese starten. Vom Hotel aus ging es mit dem Bus durch Gärten mit Zitronen- und Orangenbäumen, durch kleine sizilianische Ortschaften bis nach Linguaglossa. Dann ging es über viele Serpentinen Richtung Berggipfel. Plötzlich tauchte ein erstarrter Lavastrom auf, der vom letzten großen Ausbruch im Jahre 2002 stammte. Meterhoher schwarzer Stein war auf beiden Seiten der Strasse zu sehen. Mitten in diesem Naturereignis bei einigen Holzhütten hielt dann der Bus an. Ein Bergführer und ein Unimog mit aufgebauter Fahrgastzelle für bis 20 Personen erwartete die Gruppe. Mit diesem Allrad-Fahrzeug ging es jetzt weiter bergauf, kreuz und quer durch die erkalteten Lavasteine bis zu den Eisfeldern auf ca. 2500 m Höhe. Dann hieß es aussteigen und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt begann der Aufstieg zum ersten Krater auf ca. 3000 m. Ein eisiger Wind vertrieb die restlichen Wolken, sodass alle einen herrlichen Ausblick auf Sizilien hatten. Einen tiefen Einblick bot sich den Wanderern auf dem fast 3200 m hohen zweiten Krater, der noch immer aktiv ist. Schwefelwolken versperrten die Sicht und machten das Atmen schwer. Der Weg führte seitlich etwas in den Krater hinein und da die Wetterverhältnisse es zuließen, ging es weiter Richtung Süden über einen steilen Lavakies – Abhang ungefähr 300 Höhenmeter bergab, bis zu einem Stützpunkt der Bergführer. Nach einer Ruhepause ging es weiter über einen weiteren Kraterrand. Das Fortkommen fiel allen sehr schwer, da der Wind sich zu einem schweren Sturm entwickelt hat. Dann ging der Weg 1100 Höhenmeter steil bergab über Lavakies – Felder bis zum Rifugio Sapienza, wo der Bus für die Rückfahrt ins Hotel wartete.

Nach ereignisreichen Tagen ging es dann am 3. Mai wieder zurück nach Deutschland.

Herzlichen Dank gilt den Organisatoren der Wanderreise Waltraud und Willi Marchlewski.