Weder die Hochzeit der schwedischen Prinzessin noch die Spiele der Fußballweltmeisterschaft konnten 7 Wanderfreunde am 19. Juni 2010 davon abhalten, mit Dieter Arnold eine vielversprechende geologische Wanderung zu beginnen.

Wir waren durch das romantische Alsenztal bis Niedermoschel gefahren wo wir unsere Autos parkten. Auf sonnigem Weinlehrpfad führte uns Dieter Arnold an steilen Weinbergen entlang. Eine kleine Eidechse ließ sich an einer Wingertsmauer bewundern und die weite Landschaft konnte uns unser Wanderführer mit viel geologischem Wissen erklären: Wir befanden uns am nordöstlichen Rand des Saar-Nahe-Beckens und wir konnten uns nach den Erklärungen vorstellen, wo im ehemaligen Flussdelta der Niedermoschelsee gewesen ist. Die Entstehung dieser Landschaft vor 300 Millionen Jahren geschah im Erdzeitalter „Oberkarbon- Unterperm. Vulkanausbrüche und Verschiebungen der Kontinentalplatten ließen Täler und Schluchten, sowie tiefe Risse entstehen, die noch heute geologisch interessant sind, oder heimischen Fledermäusen Unterkunft bieten. In dieser Zeit verfüllte sich über einen Zeitraum von ca. 28 Millionen Jahren das Saar-Nahe- Becken mit Erosionsgestein von den umliegenden Gebirgen (Variszische Gebirge). Es entstand letztlich durch hohe Auflast ein mächtiger Sandstein (Rotliegend genannt), aus dem während der Entstehungszeit Pflanzenreste in den im Nordosten liegenden Niedermoschelsee eingeschwemmt wurden. Durch Funde aus diesem Ablagerungsgebiet wissen wir heute, wie vor 300 Millionen Jahren die Wälder ausgesehen haben. Die damaligen mächtigen Wälder bestanden vorwiegend aus Schachtelhalm, Farne und Koniferen. In aufgebrochenem Stein konnten wir kleine pflanzliche Abdrücke erkennen.

Im zweiten Teil unserer Wanderung befassten wir uns mit der Erzbildung, die in den durch Vulkanismus entstandenen Kluften entstand. Bei Obermoschel wurde das ungiftige Quecksilbersulfid (Schwefelwasserstoffverbindungen) gewonnen und bis 1942 abgebaut. Immerhin gelangte die Stadt Obermoschel durch diesen Abbau zu einem relativem Reichtum. Wir erreichten Obermoschel – die kleinste Stadt der Pfalz mit ca.1.200 Einwohnern. Bereits 1349 erreichte die Gemeinde Stadtrechte. Von hieraus begingen wir den ausgezeichneten „Geokultur Pfad“. Er schlängelt sich idyllisch den Hang zur Moschellandsburg hinauf. Unterwegs sind gut beschriebene naturkundliche Stationen und Erklärungen über den Quecksilbererzbergbau und die Geschichte dieser Region.

Dieter Arnold wusste Vieles dazu zu berichten und seinen speziellen geologischen Ausführungen folgten wir mit großem Interesse. Am steilen, felsigen Berghang rasteten wir bei einem kleinen Regenschauer, der aber den wunderschönen Blick über gegenüberliegende Weinberge in romantischer Landschaft nichts nahm. Dieter Arnold entdeckte die Fruchtstände der seltenen traubigen Graslilie und ich bin sicher, es ist auch ein besonders erkundenswertes Gebiet für Botaniker. Wir erreichten die Ruine der Moschellandburg aus dem 11. Jahrhundert und bewunderten einen weiten Panoramablick. Diese früher imposante Burg auf dem Landsberg beherrschte und beherrscht noch heute als Ruine optisch dieses Gebiet. Hier wird offensichtlich fachkundig restauriert und wir können uns gut vorstellen, dass auf dem großen Gelände das angekündigte mittelalterliche Ritterspiel, oder schöne Treffen von Wanderern und Einheimischen stattfinden. Auch hier wusste Dieter Arnold uns seine geologischen Kenntnisse über das Karbon-Zeitalter hinaus weiterzugeben.

Wir erreichten Niedermoschel, wo wir mit unseren Autos ein gutes Lokal in Obermoschel zu Schlussrast aufsuchten. Wir danken unserem Wanderführer Dieter Arnold herzlich dafür, dass er uns dieses erdgeschichtlich hochinteressante Gebiet auf einer schönen Wanderung näher gebracht hat.