Vom Morgenbachtal nach Medenscheid

„Warum ist es am Rhein so schön...?“ Auch wir erleben Rheinromantik pur auf unserer Wanderung. Nach ca. einer Stunde Busfahrt starten wir kurz vor Trechtingshausen. Oberhalb des Ortes thront auf einem Felsenvorsprung die gewaltige mittelalterliche Burg Reichenstein, deren Anfänge bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen. Oft belagert und zerstört, wurde sie wegen ihrer strategischen Bedeutung immer wieder aufgebaut. Heute gehört sie zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

 

Durch das Morgenbachtal wandern wir stetig bergan zum Gerhardshof, einer kleinen Ansiedlung, dann durch den Trechtingshauser Wald und erreichen den höchsten Punkt unterhalb des Ziemerkopfes (485m). Weiter bergauf und bergab halten wir nach einiger Zeit Mittagsrast. Danach kommen wir bald an einen hölzernen Aussichtsturm, der den Siebenburgenblick vespricht. Besonders auffallend und nahe liegt unter uns Burg Sooneck, im 11. Jahrhundert erbaut, einst berüchtigtes Raubritternest, mehrfach zerstört und im 19. Jahrhundert durch Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Jagdschloss umgebaut. Von der Turmplattform genießen wir eine herrliche Aussicht auf das romantische Rheintal, die Burgen und die reich blühenden Sträucher entlang der Wege. Direkt am Aussichtsturm führt der Martinspfad in vielen Windungen steil hinunter (nur gut, dass es trocken ist!) auf einen Wanderweg, der oberhalb und ziemlich parallel des Rheines Richtung Nieder–Heimbach führt. Trutzig erhebt sich die Heimburg oder auch Burg Hohneck über dem Ort. Im 13. Jahrhundert durch den Erzbischof von Mainz als Grenzburg erbaut, um dessen Besitztümer zu sichern, wurde sie strategisch unbedeutsam nach seinem Verzicht auf seine Ländereien. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, ließ sie später der Industrielle Hugo Stinnes zu Wohnzwecken umbauen. Bis heute ist sie in Privatbesitz, seit 2002 ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes. Von Nieder-Heimbach geht es weiter Richtung Oberdiebach. Schon bald sehen wir Schloss Fürstenberg, das nach der Zerstörung 1689 als Ruine verblieb und heute in Privatbesitz ist.

In Oberdiebach nimmt der Bus ein paar Ermüdete auf und bringt sie nach Bacharach. Die Restgruppe wandert auf der gegenüberliegenden Talseite steil bergan über serpentinenartig angelegte Wege, zwischen Weinbergen, vorbei an weißer Blütenpracht, mit immer wieder faszinierenden Ausblicken auf die wunderbare Rheinebene. Die letzten der insgesamt 17,5 km langen Etappe gehen leicht auf und ab bis kurz vor Medenscheid, dann folgt ein für die Knie sehr unangenehmer Abstieg auf einem Pflasterweg zur B9 am alten Kloster Fürstental. Von dort bringt uns der Bus zum Abschlusslokal „Zur alten Mühle“ nach Boppard, wo ein sehr abwechslungsreicher Wandertag fröhlich ausklingt. Willy Böhm und Eva Wirth-Kunkel ein herzliches Dankeschön.